Juli 2009

Die Association AHLI (Taroudant) nimmt sich der Straßenjungen an, die als Folge der Landflucht in der Stadt leben. Ein wesentlicher Schwerpunkt besteht in der Ausbildung der Jungen mit dem Ziel, sie in den Schulbetrieb wieder einzugliedern bzw. sie auf das Berufsleben vorzubereiten.

Zu diesem Zweck ist ein éducateur eingestellt worden, ein Betreuer, der den Jungen Rechnen, Lesen, Schreiben etc. beibringt, sich aber auch in der Freizeit bei Sport und Spiel mit ihnen beschäftigt, damit sie nicht in ihr bisheriges Straßenleben zurückfallen. AHLI kooperiert zudem mit einigen Handwerkern, um den Buben Berufswege zu zeigen und zu öffnen.

Nach unserem unmittelbaren Eindruck vor Ort und anhand von Unterlagen und Photos wird dies alles mit Nachdruck und Kompetenz betrieben und mit Erfolg. Ein Junge hat sogar die Aufnahme in die Höhere Schule auf diese Weise geschafft. „Soziale Projekte Südmarokko e.V.“ setzt die Förderung von AHLI aufgrund der offensichtlich seriösen und professionellen Arbeit fort und übernimmt vorerst bis Ende 2010 die Kosten für Gehalt und Sozialversicherungsbeiträge eines éducateur.

Mai 2008


Wir haben mit der Förderung der „Association AHLI“ in Taroudant begonnen. Konkret haben wir die Bezahlung der Kosten eines éducateur übernommen, der die von AHLI betreuten männlichen Jungendlichen täglich unterrichtet. Sein Monatsgehalt beträgt umgerechnet etwa 250€ (einschließlich der Beiträge zur Sozialversicherung), einer nach unserer Recherchen angemessenen Größenordnung.

März 2008

Im Jahr 2007 haben wir unsere Arbeit entsprechend unserer Zielsetzung fortgesetzt, erneut mit Schwerpunkten am Stadtrand von Agadir und in Taroudant:

Oum el Banine (übersetzt etwa „Mutter der Kinder“) ist eine marokkanische Einrichtung in einem Kleingewerbegebiet in Agadir. Sie bietet jungen ledigen Frauen, die ein Kind erwarten, von dessen Erzeuger aber verlassen sind und in diesen Umständen oft ohne Familie und soziales Umfeld auskommen müssen, Unterkunft und eine medizinisch begleitete Schwangerschaft. Nach der Geburt wird den jungen Müttern eine Wohngemeinschaft geboten und möglichst auch ein Arbeitsplatz vermittelt. Die Kleinkinder werden tagsüber in einer Kinderkrippe versorgt, abends wieder von ihren Müttern übernommen. Die Kindsväter lehnen eine Heirat oft ebenso ab wie die leiblichen Familien die Aufnahme der Kindsmütter und ihrer Kinder. OeB arbeitet an beiden Aufgaben, gelegentlich nicht ohne Erfolg.

Landflucht ist ein Problem auch in Nordafrika. In Taroudant, einer mittelgroßen Stadt zwischen Agadir und den schwierigen Lebensbedingungen im Landesinnern, landen zahlreiche Kinder und Jugendliche. Ein katholischer Nonnenorden (Les Sœurs Franciscaines), der sich durch soziale und Ausbildungs-Tätigkeit über Jahrzehnte hinweg Respekt in Taroudant erarbeitet hat, unterstützt eine noch junge, marokkanische Organisation, die Straßenkinder auffangen und ihnen über eine – meist handwerkliche – Berufsausbildung Chancen auf ein geordnetes Leben bieten will.

Agadir, Taroudant oder anderenorts: Bevor wir Spendengeld oder Sachmittel zur Verfügung stellen, machen wir uns von dem realen Bedarf, von handelnden Personen und Gesamtumständen einen eigenen Eindruck. So wird sichergestellt, dass das Geld des Vereins sozialen Projekten in Südmarokko ungeschmälert zugute kommt. Dazu trägt auch bei, dass die Reisespesen (für Flüge, Unterkunft etc.) privat, also nicht aus Vereinsmitteln bezahlt werden.

März 2006

Nach erster Kontaktaufnahme Mitte 2005 durch Rainer und Ulrich Küppers unterstützt unser Verein jetzt die Einrichtung „Oum el Banine“ darin, Kleinkinder lediger Mütter tagsüber zu betreuen. Verlassen vom Erzeuger des Kindes, meist gemieden von ihrer leiblichen Familie und ihrem bisherigen Umfeld, sind die oft jungen Frauen ohne gute Perspektive für sich und den Nachwuchs. Inmitten von Handwerks- und Gewerbebetrieben am südlichen Stadtrand von Agadir kann die „Association Oum el Banine“ ( „Mutter der Kinder“ ) Räume in einem schlichten zweistöckigen Gebäude nutzen. Geleitet wird die Einrichtung von einer engagierten Marokkanerin, Mutter dreier erwachsener Kinder, die sich zur Aufgabe macht:

  1. den ledigen Müttern für einige Zeit eine Bleibe zu geben – in einem Haus in der Nähe wohnen jeweils fünf oder sechs Frauen in einem Raum.
  2. ihnen eine Arbeit zu verschaffen.
  3. die Kinder während des Arbeitstags zu versorgen; abends kommen die Mütter ihren Nachwuchs holen.
  4. eine Zusammenführung der Frauen mit dem Kindsvater und / oder mit der eigenen Familie zu versuchen.

Mit großem persönlichen Einsatz und mit einigen Helferinnen bewegt sich die Einrichtung in einem von Konvention, Recht, Religion geprägten Spannungsfeld, das vielleicht vergleichbar ist mit Situationen bis vor einiger Zeit mancherorts in Europa.

Terre Des Hommes hat die Einrichtung in der Anfangsphase begleitet, sich danach zurückgezogen, wie sie es üblicherweise tut. So muss Oum el Banine nun beständig nach Geldgebern Ausschau halten. Wir waren im Mai 2005 durch den deutschen Honorarkonsul in Agadir auf die Einrichtung aufmerksam gemacht worden und hatten sie gemeinsam besucht. Unsere seither gesammelten Informationen waren ausnahmslos positiv. In eine kontinuierliche Förderung wollten wir nicht auf Anhieb einsteigen, sondern erst einmal Erfahrungen sammeln. Daher hatten wir eine Liste des Bedarfs angefragt und geprüft. Jetzt haben wir an Ort und Stelle Matratzen und Decken (kleine und große), Stoff für selbst zu nähende Spannbezüge, vier Heizstrahler, Wasserkocher und Ähnliches erworben für insgesamt gut 17.000 Dirham oder rd. 1.700 Euro.

Die Reise nach Südmarokko, wie immer privat finanziert, bestätigte frühere Erfahrungen. Ein Streifen Luxus insbesondere in der touristisch geprägten Küstennähe, ansonsten ein großes Gefälle. Man hörte immer wieder, dass unter dem jungen König Mohammed VI manche Dinge in Bewegung gekommen sind, doch sind wirtschaftliche und soziale Armut noch unübersehbar. Wir freuen uns, einen Weg gefunden zu haben, um im Sinne unseres Vereins zu wirken: Indem wir eine marokkanische Initiative unterstützen, die aus dem Land heraus im Sinne der Humanität einer Problemgruppe der jungen Generation hilft.