Rück- und Ausblick, mit Zwischenbilanz

(aus einem Brief an die Mitglieder und Freunde des Vereins)

Liebe Mitglieder und Freunde des Vereins  „Soziale Projekte Südmarokko e.V.“ !

Am Anfang ein schlimmes Fax aus Südmarokko: Unsere Tochter Claudia ist dort am 21. März 2001 mit 25 Jahren ums Leben gekommen, durch einen Arbeitsunfall während ihres landwirtschaftlichen Praktikums. Wir Eltern und ihre drei Geschwister, auch die Freunde: wie vom Blitz getroffen. 

Was nun?  Irgendwann half die Idee, einen Verein zu gründen, der sich zwischen Hohem Atlas und Anti-Atlas, wo Claudia mehrfach gewesen war, in ihrem Sinn um soziale Themen kümmert. Sie hatte, auch als wir gemeinsam in Marokko waren, gelegentlich davon gesprochen: Nach Abschluss des Studiums (Landwirtschaft an der FH Weihenstephan) gehe ich zunächst ein, zwei Jahre hierher und versuche zu helfen, wo es nötig ist.

Begonnen haben die Vorbereitungen zur Gründung des Vereins im April 2001.  Bald lagen etwa hundert kleine und größere Geldbeträge auf einem separaten Konto. Die Gründungsversammlung fand am 16. Dezember 2001 statt. Die 19 Gründungsmitglieder fassten die für die Gründung eines „e.V.“ erforderlichen Beschlüsse, legten die Satzung und den Mitgliedsbeitrag (30 Euro p.a.)  fest und wählten den Vorstand. So wurde Rainer Küppers 1. Vorsitzender. 

Zwischenbilanz:  Seit seiner Gründung hat der Verein umgerechnet über 120.000 Euro an ausgewählte soziale Projekte in Südmarokko überwiesen. Es sind kleinere Einrichtungen, die von großen Spendenorganisationen nicht wahrgenommen werden. Wir haben, oft zusammen mit anderen Vorstands- oder Vereinsmitgliedern, Eindrücke vor Ort gesammelt und die Kontakte später per Email, Telefon etc. weitergepflegt. Die modernen Kommunikationsmittel helfen, aber es ist angesichts anderer Kulturen und diverser Sprachen wichtig, dass wir uns auch auf marokkanische Freunde stützen können.

Auf eine klare und plausible Linie der Projektpartner und ihrer Vorhaben kam es uns an. Wir wollten verstehen, um was es ihnen geht, ob sie (nur) auf finanzielle Unterstützung aus sind oder ob sie ihren Anliegen auch selbst tatkräftig helfen wollen. Wir waren nicht immer bequem. 

Im Mittelpunkt standen und stehen Mutter-/Kind-Projekte, Einrichtungen für Straßenkinder und –  uns besonders wichtig, aber ein schwierigeres Thema – Projekte zur beruflichen Ausbildung Jugendlicher. Häufig werden solche Einrichtungen übrigens von Frauen geführt, so dass gemeinsame Besuche, Frau und Mann, für beide Seiten informativer waren und mehr Verständnis schufen als Einzelbesuche. A propos, die Kosten für Reisen und Unterbringung haben alle Teilnehmer jeweils selbst bezahlt.

Ausblick:  Im Dezember 2021 besteht der Verein seit 20 Jahren. Die neue Zusammensetzung des Vorstands  (siehe unten)  bedeutet Verjüngung und Kontinuität, für die wir dankbar sind.  Mit dieser persönlichen Information über die Jahreshauptversammlung 2021 verabschieden meine Frau, die großen Anteil am Erfolg des Vereins hat, und ich uns. Wir sehen die Aufgaben in guten Händen, treten beide kürzer, bleiben dem Verein und seinen Zielen aber natürlich eng verbunden. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie ihm ebenfalls treu bleiben.

Mit allen guten Wünschen für Sie und Euch

Rainer Küppers      und       Brigitte Küppers, Ende August 2021

März 2021

Die andauernden Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie führen dazu, dass unsere für das Frühjahr geplante Reise zu den von uns geförderten Projekten leider nicht stattfinden kann. Wir stehen aber in Kontakt mit unseren Kontaktpartnern, hören, sehen und fühlen aber die zunehmend schwierigen Anstrengungen und prüfen, wie wir unterstützend helfen können.

Dezember 2020

Was haben wir in diesem Jahr nicht machen können? Corona-bedingt musste unsere Reise im April, während der wir alle momentan finanzierten Projekte besuchen und den weiteren Bedarf abklären wollten, abgesagt werden. Nichtsdestotrotz sind wir im engen Kontakt geblieben. Die Einschränkungen in Marokko haben – wie auch in anderen Ländern – die Schwächeren am stärksten getroffen. Durch den kompletten Ausfall des Tourismus haben daneben viele im Dienstleistungsgewerbe beschäftigte Personen die Basis verloren, ihr Einkommen zu erwirtschaften. Und das Sozialsystem in Marokko ist nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen!

Was haben wir machen können? Durch engagierten Einsatz vor Ort und heutige Kommunikationswege konnten wir bei mehreren Projekten die bekannten Bedürfnisse aber auch die wegen der besonderen Umstände durch Kontaktbeschränkungen oder Nachschubmangel bedingten Sonderbedürfnisse ermitteln und zielorientiert helfen. Insofern sind wir zuversichtlich, dass unseren Zielgruppen die Hilfe erfahren ist und wird, die sie benötigen. Wir hoffen aber, vielleicht schon in der ersten Hälfte 2021, unsere Projekte besuchen zu können.

Unsere Mitgliederversammlung ist im November online über die Bühne gegangen. Anfängliche Bedenken bzgl. „mangelnder Technikaffinität“ konnten wir überwinden und unsere Mitglieder auf den neuesten Stand bringen. So möglich, planen wir ab 2021, die Mitgliederversammlung als Hybridveranstaltung abzuhalten, also als Kombination von Präsenz und Zuschalten via einer Online-Plattform.